Ein Nacht im Chalet Fermate ohne Whisky

Das Buch

Dieser elegische Roman ist eine Hymne an das Saanenland. Die Geschichte spielt sich in der klassischen Einheit von Zeit, Ort und Personen innert 24 Stunden ab. Schauplatz ist das menschliche Herz. Der Antrieb der Erzählung ist nicht der Satz von Descartes Ich denke, also bin ich, sondern der Satz der Protagonistin Klara Berger: Ich erinnere mich, also bin ich. Am Ende ihrer beruflichen Laufbahn, die wenig Geld einbrachte, ist Klara gezwungen, das geliebte Chalet Fermate im Saanenland, das sie von ihrem Vater geerbt hat, zu verkaufen. Die letzte Nacht vor dem Verkauf, die auch der Vorabend ihres 70. Geburtstags ist, fährt sie mit dem Zug von Basel nach Feutersoey, um Abschied von der Fermate zu nehmen. Die ersten drei Stunden ist sie allein und nutzt die Zeit, um die wichtigsten Erinnerungen ihres Lebens, die ihr wie Fische aus der Hand zu gleiten drohen,
in ihrem Tagebuch festzuhalten. Gegen 23 Uhr kommt der Ehemann Max mit dem Auto. Er fährt am liebsten nachts, weil er dann auf der Autobahn keinen Stau zu befürchten hat. Sie verbringen die Nacht und den folgenden Tag gemeinsam und reden über alles, worüber man reden kann. Über den Rest wird geschwiegen. Aus dem Schweigen heraus geschieht mit der Protagonistin eine Verwandlung, sodass sie den Schmerz in dem Moment, als das Haus abgerissen wird, nicht spürt. Ein kleiner Junge holt Klara, nachdem alles vorbei ist, aus der Verwandlung zurück in die Realität, die ganz anders ist, als sie sich diese vorgestellt hat. Die Erzählung hat drei Ebenen: Im Vordergrund geht es um den Abschied vom eigenen Chalet und von der idealistischen Welt des Vaters, der zum zweiten Mal stirbt. Im Hintergrund spielt die Geschichte von einem gleichaltrigen Paar, das sich im reifen Alter gefunden und nach 17 Jahren des Zusammenlebens entschlossen hat, zu heiraten. Ihre Temperamente und Begabungen sind unterschiedlich. Er ist ein Realist, sie ist Idealistin. Aber sie brauchen einander und ergänzen sich auf eine glückliche Art. Klara, die als Jugendliche in der Liebe oft Enttäuschungen erlebte, lernt im Lauf des Lebens, dass frau in einer Beziehung den Partner nicht zum Götzen der eigenen Gefühle erheben darf, sie muss ihn so sehen und lieben, wie er ist. Von Beruf Schauspielerin hat Klara einmal in Kleists Amphitryon die Rolle der Alkmene gespielt. Diese griechische Träumerin verwechselte ihren Ehemann, den Feldherrn Amphitryon, in den Liebesnächten immer mit Jupiter, auf Griechisch Zeus. Angeregt durch dieses Lustspiel nennen sich Klara und Max in den Momenten, wenn sie sich nacheinander sehnen oder sich ganz nahe sind, Zeus und Venus.

Die Autorin

Verena Regina Keller, 1945 in Zürich geboren, besuchte nach der Handelsschule das Bühnenstudio Zürich, das sie mit dem Schauspieldiplom
abschloss. Ihr erstes Engagement führte sie nach Westberlin an die Schaubühne, später nach Quedlinburg (DDR) an die Städtischen Bühnen, wo sie
acht Jahre blieb. Nach der Rückkehr in die Schweiz spielte sie noch zwei Jahre an der Claque Baden und wechselte dann den Beruf. Sie holte das Abitur
nach, studierte in Basel deutsche Literatur, Kirchen- sowie Kunstgeschichte und schloss mit dem Lizenziat ab. Danach arbeitete sie als Journalistin,
Religionslehrerin und Deutschlehrerin für Ausländer. 2012 veröffentlichte sie ihr erstes Buch Silvester in der Milchbar, 2015 folgte Papi, wo bist du?,
2017 erschien L. A. ruft. Wie ich mit 66 das Motorradfahren und meine Freiheit entdeckte. 2019 publizierte sie Der Fremde. Eine Liebesgeschichte. Sie hatte
20 Jahre lang einen Zweitwohnsitz in Feutersoey und lebt heute in Basel.

Informationen

Titel: Eine Nacht im Chalet Fermate ohne Whisky
Autor: Verena Regina Keller
Verlag: Müller Medien
Bestellnummer: 250.051
ISBN: 978-3-907041-93-2
Verkaufspreis: Fr. 19.50
Erscheinungsdatum: 30. November